Zu einer sehr seltenen und außergewöhnlichen Ehrung konnten der stellvertretende Vorsitzende Bernd Kuckhoff und der Geschäftsführer Klaus Kuckhoff des SV Spellen in der Mitgliederversammlung am 17. März 2023 Georg Motnik begrüßen.
Im Rahmen des Familienfestes im Spätsommer hatte der SV Spellen eine Vielzahl von Mitgliedern und Sportlern bereits geehrt. Eine solche Ehrung ist immer mit einer Menge organisatorischem Aufwand verbunden. Obwohl dabei mehrfach die Daten aus der Mitgliederverwaltung kontrolliert und die Einladungen geprüft werden ist ein wichtiger Aspekt schlicht nicht aufgefallen. Das hat aber auch etwas damit zu tun, dass dieser Sachverhalt nun einmal nicht alltäglich ist. Selbst die Ehrungsordnung des Vereins hatte diesen Fall noch nicht erfasst.
Rückblick in die Nachkriegszeit
In seiner Laudatio blickte Bernd Kuckhoff zurück in das Nachkriegsjahr 1946. Er zeigte das Bild einer völlig zerstörten deutsche Stadt und Menschen die ihre wenige gerettete Habe auf einem Leiterwagen mit sich führten. So sah es damals in vielen Städten Deutschlands aus. Der 2. Weltkrieg war gerade wenige Monate vorbei. Für die Überlebenden galt es, das tägliche Leben neu zu organisieren.
Vereinseintritt am 1.01.1946 – 77 Jahre Vereinstreue
Der 1. Januar 1946 war der Tag an dem die Gebrüder Georg und Albert Motnik in den Spielverein Spellen eintraten und dem sie bis heute – 77 Jahre danach – die Treue gehalten haben.
Aus den Anfängen der Zeit nach Kriegsende
Alle die die Nachkriegsjahre nur aus Erzählungen kennen, können sich nicht im Entferntesten vorstellen, wie nach dem Krieg auf der notdürftig hergerichteten Sportanlage am Müssenweg der Trainings- und Spielbetrieb stattfand. Das Feld diente während des Krieges noch als Flakstellung und im Jahre 1948 war es Johann Flores – genannt „Flores Mops“ – zu verdanken, dass der Platz mit einer Mutterbodenschicht überzogen wurde.
Mit dem Fahrrad zu den Auswärtsspielen
Zu den Auswärtsspielen fuhr man in der Regel mit dem Fahrrad. Um nach Wesel-Feldmark zu kommen musste man die Lippe auf einer hölzernen Behelfsbrücke überqueren. Die Mannschaft wurde dabei Zeuge, wie ein PKW-Kastenwagen erst das Brückengeländer durchbrach und dann in die Tiefe stürzte. Alle Spieler waren sofort zur Stelle und retteten 3 Insassen aus dem Unglückswagen. Herbert Himmelberg zeigte beim Aufhebeln der Fahrzeugtüren seine als Schlosserlehrling erworbenen Fähigkeiten.
Für weitere Fahrten nutzte man den Verkaufswagen der damaligen ortansässigen Bäckerei Remmen. Ein Kastenwagen ohne Fenster im Laderaum, bei dem man sich bei völliger Dunkelheit im hinteren Bereich zusammenkauern musste.
Alles dies nahm man damals in Kauf, um endlich nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren mit den Kameraden wieder Sport treiben zu können.
Dank des Vorstandes an die Gebrüder Motnik
Dafür, dass Georg und sein Bruder Albert, der sich nach seiner aktiven Laufbahn noch als Co-Trainer der 1. Mannschaft engagierte ihrem SV Spellen über fast 8 Jahrzehnte bis heute die Treue gehalten haben zeigte sich der Vorstand des Vereins überaus dankbar und gratulierte zu diesem seltenen und außergewöhnlichen Jubiläum ganz herzlich.
Albert konnte leider die Ehrung während der Mitgliederversammlung im Vereinsheim nicht persönlich entgegennehmen. Aber unser Vorstandsmitglied und Schatzmeister Paul Jakobs wird ihn gemeinsam mit seinem Bruder Georg besuchen und die Glückwünsche des Vereins überbringen.